1-Geheimdienste: Was sind sie?

Die Geheimagenten sind smart. Sie fahren schnelle Autos und retten durch ihre geniale Ermittlungsarbeit regelmäßig die Welt. So vermittelt es zumindest bislang Agent 007, James Bond. Bei neueren Produktionen wie „Homeland“ sieht das Bild etwas anders aus. Aber was ist dran am Mythos?

Klar ist, Geheimdienste sind nicht nur bloße Fiktion. Nicht erst seit dem Fall Nawalny wird über sie berichtet und auch spekuliert. Aber wie sieht denn die Realität aus? Welche Agenten haben die Geschichte ihres Landes verändert? Und wer gab ihnen die Lizenz zum Töten? Um genau diese Frage kümmern wir uns in diesem Video.

Was sind Geheimdienste eigentlich?

Was sind die Geheimdienste eigentlich?

Wissen ist Macht. Das wussten schon die Menschen in der Antike. Kein Wunder, dass Geheimagenten seit vielen Jahrtausenden ihr Spuren in der Menschheitsgeschichte hinterlassen. Denn für die Machthaber der Geschichte und auch die gegenwärtigen, sind politische, militärische und wirtschaftliche Informationen schon immer sehr wertvoll.

Vor allem, wenn die Informationen nicht öffentlich zugänglich sind. Geheimes Wissen kann über Sieg oder Niederlage, Reichtum oder Armut und im schlimmsten Fall sogar über Leben und Tod einer Person oder eines ganzen Volkes entscheiden.

Geheimdienste beschaffen und sammeln Informationen, werten sie aus und stellen sie der Regierung eines Landes oder einem anderen Auftraggeber zur Verfügung. Tätsachlich gibt es verschiedene Arten. Die einen beschaffen Informationen von anderen Ländern. Sie sind also auf das Ausland gerichtet. Andere sammeln Informationen von Menschen, die im eigenen Land leben und diesem Land vielleicht Schaden zufügen wollen.

Was sind Geheimdienste eigentlich?

Geheimdienste sollen geplante Straftaten erkennen, noch bevor die passieren. Und sollen sie somit verhindern. Sie sollen auch Krisen in anderen Ländern frühzeitig identifizieren, sodass sie im besten Fall sogar noch abgewendet werden können und sich nicht zuspitzen.

Alles das sind zumindest erst mal hehre Ziele. Mich würde eure Meinung dazu interessieren, findet ihr die Arbeit von Geheimdiensten wichtig? Oder gruselt euch die Vorstellung? Bewertet ihr einen Geheimdienst anders als andere? Schreibt’s gerne in die Kommentare.

Die ersten Geheimdienste der Geschichte

Laut dem Deutschen Spionagemuseum in Berlin, hatten schon die ersten Großreiche der Antike offizielle Geheimdienste. Die Ägypter heuern etwa in der Phase des Neuen Reiches, von 1550 bis 1070 vor Christus, Spione an und nennen sie die „Augen des Pharao“. Aber auch ihre Gegner nutzen Spionagemethoden. In der Schlacht von Kadesch konnten die Hethiter im Jahr 1275 vor Christus den ägyptischen Pharao Ramses II. mit feindlichen Spionen und fingierten Nachrichten in einen Hinterhalt locken und die Schlacht so für sich entscheiden.

Was sind Geheimdienste eigentlich?

Auch der Perserkönig Kyros der Große soll ziemlich viele Augen und Ohren gehabt haben. Damit sind Agenten gemeint, die für ihn Informationen sammeln. Selbst die Griechen und Römer setzen auf geheimdienstliche Mittel. Wie wichtig Spionagearbeit ist, lernten die Römer insbesondere 218 vor Christus. Zu dieser Zeit lässt Hannibal in der Schlacht an der Trebia das römische Lager durch Spione auskundschaften und kann so den Kampf gegen die Römer für sich entscheiden.

Ein anderes Beispielaus der Geschichte: In der Bibel steht zwar „Du sollst nicht lügen.“ Damit nehmen im Mittelalter es einige Geistliche nicht ganz so genau. Sie arbeiten neben ihrer Tätigkeit als Priester oder Mönch auch als Agenten für die Herrscher Europas.

Die Voraussetzungen sind ja ideal: Die Kirche verfügt über ein europaweites Netz aus Bischofssitzen und Klöstern, die alle über ein gemeinsames Kuriersystem miteinander verbunden sind. Geheime Informationen können so ganz leicht über die Grenze gebracht werden. Und anders als ein Großteil der einfachen Bevölkerung sind die Geistlichen überhaupt in der Lage zu lesen, zu schreiben, mehrere Sprachen zu sprechen. Den Spionen im Priestergewand stehen damit viele geheime Türen und Tore offen.

Aber diese Spionagepriester machen das eher als Nebenbeschäftigung. Spionage als Fulltimejob? Bis zum 15. Jahrhundert wohl eher nicht. Die meisten der damaligen Agenten haben andere Berufe und Funktionen und spionieren nur nebenbei. Neben den Priestern spionieren auch Kaufleute und Soldaten. Genau das ändert sich mit Königin Elisabeth im 16. Jahrhundert. Um die Königin vor päpstlichen Attentätern zu schützen, schafft ihr Staatssekretär Francis Walsingham den ersten modernen Agentenring.

İstihbarat teşkilatı

Durch sein ausgeklügeltes Spionagenetzwerk vereitelt er mehrere Mordanschläge auf Elisabeth I. Indem er etwa codierte Briefe von politischen Gegnern abfängt und entschlüsselt. Aber England ist da nicht allein.

Auch in Frankreich werden Briefe mitgelesen. Mit dem Cabinet Noir überwacht Kardinal Richelieu den Briefwechsel von Diplomaten und politisch verdächtigen Personen und legt damit den Grundstein für die professionelle Postüberwachung. Mit so einer sogenannten „Schwarzen Kammer“ oder „Black Chamber“, das Wort kennen viele von euch wohl aus „Assassin’s Creed“, wird eine Stelle bei der Post bezeichnet, die es mit dem Briefgeheimnis nicht so genau nimmt.

Informationen werden gesammelt und weitergegeben. In Wien wird dieses Spionagesystem übrigens zwischen 1716 und 1848 durch die geheime Ziffernkanzlei perfektioniert. Aber bei Geheimdiensten geht es natürlich nicht nur um die Post. Nur welche anderen Methoden nutzen Agenten damals eigentlich und wie haben sich Geheimdienste und deren Arbeit über die Geschichte hinweg gewandelt? Ganz klar, mit so einer Schwarzen Kammer allein kommt man heute sicherlich nicht so weit.

Methoden der Geheimdienste

Die Gründe für Spionagetätigkeiten haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Damals wie heute gilt, ich hab’s schon gesagt, Wissen ist Macht. Um diese Macht zu erhalten, setzen so gut wie alle Staaten der Erde auch heute noch auf Geheimdienste und Spione.

Aber nicht nur zum Machterhalt dienen Geheimdienste. Eine der zentralen Aufgaben ist das Aufdecken von geplanten Straftaten und das Verhindern von Anschlägen. Das war schon immer so. Was sich aber weiterentwickelt hat, sind die Methoden der Agenten. Während Geheimagenten früher höchstens Gespräche belauscht, Verdächtige observiert und Briefe abgefangen haben, verändern neue Technologien ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Arbeit der Geheimdienste fast komplett.

Durch Telegraphen, Telefone und Fotografien können Informationen auf völlig neue Art gesammelt werden. Etwa durch bildgebende Verfahren wie Fotos. Auch die Übertragung der Daten funktioniert nun in Sekundenschnelle. Kurzer Anruf in der Geheimdienstzentrale genügt und der geplante Angriff wird vereitelt. Der Mensch als einzige Informationsquelle verliert dadurch, wenn man so will, etwas an Bedeutung.

Wie effektiv diese neuen Arbeitsmethoden der Agenten sein können, zeigt sich vor allem im Zweiten Weltkrieg. Um geheime Nachrichten per Funk unbemerkt von ihren Kriegsgegnern versenden zu können, benutzten die Nationalsozialisten die berüchtigte Chiffriermaschine Enigma. Mit dieser sogenannten Rotor- und Schlüsselmaschine gelingt es der Wehrmacht, geheime Funksprüche vor dem Absenden in Codes umzuwandeln, und nach dem Empfang wieder zu entschlüsseln.

So könnten kriegswichtige Informationen gefahrlos weitergegeben werden, selbst, wenn der Feind etwas mitbekommt. Die Maschine gilt als unbezwingbar. Und sie wird am Ende bekanntlich doch bezwungen.
Der Britische Geheimdienst unterschätzt die Bedeutung der Enigma zunächst. Das Wort ist übrigens griechisch und bedeutet ganz einfach „Rätsel“. Aber auch den Briten wird die enorme Leistung der Maschine irgendwann klar. Männern und Frauen sitzen daraufhin Tag und Nacht daran, die Verschlüsselung der deutschen Funksprüche zu knacken. Tatsächlich schafften es die Briten, das komplizierte Codiersystem zu durchschauen. Der weitere Verlauf des Krieges wird somit erheblich beeinflusst.

Da sehen wir ganz an Bedeutung haben Personen bei den Geheimdiensten natürlich nicht verloren. Durch die Decodierung der Enigma erfahren die Briten also beispielsweise von den Schlachtplänen der deutschen Wehrmacht in Afrika.

Der Kalte Krieg

Der Kalte Krieg als Blütezeit der Agenten. Jetzt sind wir schon im Zweiten Weltkrieg. Die ganz „große“ Zeit der Geheimdienste beginnt aber erst danach, im Kalten Krieg. Immer wieder starten Agenten der Supermächte USA und UdSSR massive Spionageoperationen, um die Pläne des gegnerischen Lagers zu durchkreuzen. Dabei geht es den Auftraggebern der westlichen und östlichen Spione einerseits darum, militärische Strategien herauszubekommen und die andere Seite zu schwächen.

Andererseits wollen die Regierungsmächte mit den Informationen vor allem eines: Die Macht ihres eigenen politischen Regimes erhalten und stärken. Beide Supermächte sind in der Beziehung ganz skruppellos. Ich habe schon gesagt, manche Vorstellungen über Geheimdienste bleiben in der Geschichte keine reine Fiktion.

Nur mal ein Beispiel. Der US-amerikanische Geheimdienst CIA hat versucht mindestens achtmal den kubanischen Staatschef Fidel Castro zu ermorden. Dafür nutzte die Central Intelligence Agency Castros große Schwäche aus: Zigarren. Mithilfe von vergifteten Zigarren sollte der kubanische Staatschef ausgeschaltet werden. Außerdem entwickelte die CIA angeblich einen kontaminierten Taucheranzug, der Fidel Castro mit einem Pilz infizieren sollte. Alle Mordversuche scheiterten. Laut eigener Aussage überlebt der kubanische Comandante insgesamt rund 638 Attentate.

Aber auch östliche Geheimdienste machen vor Morden nicht halt. Traurige Berühmtheit erlangt zum Beispiel das sogenannte „Regenschirmattentat“ vom 7. September 1978. An diesem Tag wurde der bulgarische Dissident Georgi Markow an der Londoner Bushaltestelle Waterloo Bridge von einem Fremden mit einem Regenschirm angerempelt. Beim Zusammenprall verspürte Markow einen kleinen Stich am rechten Oberschenkel und bekam kurz darauf hohes Fieber. Vier Tage später starb Markow an Herzversagen. Was war geschehen?

Die Obduktion lieferte die gruselige Erklärung für Markows Tod. In seinem Oberschenkel fanden die Ärzte ein injiziertes Plastikkügelchen versetzt mit dem Pflanzengift Rizin. Fachleute vermuten, die Giftkugel wurde mithilfe einer speziellen Technik am Regenschirm in Markows Bein geschossen wurde. Aber wer steckte dahinter? Markow verdächtigte kurz vor seinem Tod den sowjetischen Geheimdienst KGB.

Neue Erkenntnisse von Scotland Yard weisen darauf hin, dass ein ganzes Attentatsteam am Werk gewesen sein muss. Drahtzieher soll der bulgarische Geheimdienst gewesen sein, der Markow zusammen mit dem KGB beseitig. Und der Giftregenschirm? Der scheidet nach neuesten Erkenntnissen als Tatwaffe aus. Stattdessen nutzten die bulgarisch-russischen Geheimagenten wohl eher eine kleine, handliche Waffe, um Georgi Markow zu töten. Das ist ziemlich abgefahren und undurchsichtig.

An dem Beispiel sehen wir, bei der Arbeit der Geheimdienste bleibt vieles tatsächlich geheim, beziehungsweise in erster Linie unklar. Es gibt oft unzählige Spekulationen, welcher Geheimdienst hinter welchem Attentat stecken könnte. Vielleicht stimmt das, vielleicht ist ein Gerücht aber auch wieder von einem anderen Geheimdienst gestreut, der eigene Interessen verfolgt. Die Wahrheit: schwierig – gestern wie heute.

Auch in Deutschland treiben Geheimagenten und Spione während des Kalten Krieges ihr Unwesen. Ein wichtiger Agentenschauplatz ist das damals geteilte Berlin. In den 1950er-Jahren sollen in der DDR mehr als 10.000 Spione verschiedener Staaten verdeckt ermitteln. Zentraler Dreh- und Angelpunkt dabei ist die Glienicker Brücke in Berlin. In den 1960er-Jahren werden hier Agenten ausgetauscht. Die US-Amerikaner schicken von ihnen gefangene Spione in den Osten zurück und bekommen im Gegenzug ihre eigenen enttarnten Agenten.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in den frühen 90ern verändern sich stark die Aufgaben der internationalen Geheimdienste. Heute gilt etwa die Wirtschaftsspionage als einer der wichtigsten Bereiche der Geheimdienste. Aber auch die Bekämpfung des internationalen Terrorismus zählt spätestens seit dem 11. September 2001 zu den Hauptaufgaben der Geheimdienste, und rückt stark in den Fokus der Öffentlichkeit.

Auch die Arbeitsmethoden der Agenten haben sich wieder verändert. Das Internet vereinfacht die Arbeit der Geheimdienste wohl enorm. Noch nie war es so leicht, sensible Daten über die Bürger eines Landes zu sammeln und zu speichern. Auf die rechtlichen Grundlagen geh ich erstmal nicht ein. Dass ziemlich viele Staaten tatsächlich auch das machen, verrät der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden im Jahr 2013. Der Whistleblower enthüllt die automatisierte Massenüberwachung der National Security Agency, kurz NSA. Und er sorgt damit weltweit für einen Skandal. Vielen wird durch den Enthüllungsskandal erst bewusst, wie weitreichend und einflussreich die Arbeit der Geheimdienste auch heute noch ist.

Dieses Image ist oft negativ durch Skandale, die an die Öffentlichkeit gelangen oder Ermittlungspannen, die publik werden. Natürlich sollen Geheimdienste im Idealfall Verbrechen verhindern und Krisen abwenden.

Ich habe in diesem Video über spektakuläre Einzelaktionen und Attentatsversuche geredet. Das soll nicht untergehen. Eine vollständige Geschichte der Geheimdienste kann man in so einem Video gar nicht geben. Das wäre viel zu umfangreich. Daher habe ich mich auf ausgewählte Zeitabschnitte und Aktionen beschränkt.

Wenn euch einzelne Aspekte näher interessieren, könnt ihr dazu ja entsprechen selbst recherchieren oder euch noch weiteren Videos wünschen gerne in den Kommentaren.

Fazit

Jetzt fassen wir das Wichtigste zusammen: Geheimdienste, Spione und Agenten gibt es schon seit Tausenden von Jahren. Schon die Ägypter und Römer nutzten Agenten, um ihre Gegner auszuspionieren und wichtige Schlachten zu gewinnen. Auch die Herrscher Europas setzen im Mittelalter beispielsweise Geistliche etwa als Spione ein, um ihr Hab und Gut zu beschützen. Und natürlich auch um die Pläne ihrer Gegner zu durchkreuzen.

Es geht um Machtaufbau und Machterhalt. Aber auch um das Verhindern von Straftaten und das Aufdecken geheimer Pläne. Die Methoden sind so vielseitig, dass sie jedes Video sprengen würden. Und auch heute gibt es Geheimagenten unter uns, das ist ganz logisch. Vielleicht kennt ihr sogar welche, ohne es zu wissen. Vielleicht seid ihr selber auch welche. Will ich euch jetzt nicht zu nahe treten.

Related posts

One Thought to “1-Geheimdienste: Was sind sie?”

  1. […] diesem Video geht das ja um erfundene Kriegsgründe. Darum konzentriern wir uns darauf. Die Geheimdienste der USA und von Großbritannien haben eine Menge Beweise zusammengetragen. Es gibt ganz genaue […]

Leave a Comment